Donnerstag, 1. Dezember 2016

Rede Stadtpräsidentin Corine Mauch


    Hotel Marriott Zürich,  Sonntag,  27.11.2016

Rede Stadtpräsidentin Corine Mauch


Liebe Gäste
Lieber Pfarrer Sieber
Geschätzte Hoteldirektion
Geschätzte Hotelmitarbeiterinnen und -mitarbeiter

Ich sehe ihier lauter zufriedene Gesichter. So viel gut gelaunte Menschen, das macht Freude.

Dass wir heute hier an der Wärme zusammen sitzen können, verdanken wir natürlich zuerst einmal unseren Gastgebern vom Hotel Marriott unter der Direktion von Daniel Lehmann.
Er hat uns die Türe geöffnet; er und sein Team sorgen für das leibliche Wohl. Ich sage Herrn Lehmann und seinen Mitarbeitenden ganz herzlich danke. Sie schenken Menschen, die das Leben nicht nur von der „Schoggi-Seite“ kennen, einen wunderschönen Tag. Danke.





Das ist aber ein Applaus wert!



Den grössten Dank aber gehört „em Pfarrer“.
Pfarrer Ernst Sieber, das ist quasi der Schutzpatron von allen, die Hilfe brauchen. Beim Pfarrer bekommen sie Hilfe. Ich schätze Pfarrer Sieber ausserordentlich. Er hilft den Menschen grosszügig und mit enorm viel Energie – und das seinem Alter! So viel Engagement und so viel Anteilnahme, so viel Liebe für die Menschen zu haben, das ist eine sehr seltene Gabe. Pfarrer Ernst Sieber hat sie. Lieber Pfarrer Sieber:
Vielen Dank für das heutige Advents-essen und auch für die vielen Tausend Stunden, die sie auf der Gasse unterwegs gewesen sind und zu den Leute ge-schaut haben. Sie haben dabei nie einen Unterschied ge-macht. Sie haben nie jemanden bevorzugt. Für sie ist es nie wichtig gewesen, ob einer einen Schweizerpass hat oder nicht, ob einer oder „einen Mist“ gemacht hat oder nicht. Wenn „dä Pfarrer“ gesehen hat, jemand braucht Hilfe, dann hat er geholfen. Und das, liebe Leute, ist ein toller Applaus wert.

Wenn ich „vom Pfarrer“ rede, dann gilt das natürlich auch für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alles allein machen, dass kann kein Mensch. Auch keiner mit so viel Energie und einem so starken Willen wie Pfarrer Sieber es hat.

Für uns alle ist Pfarrer Sieber ein Vorbild. Seit mehr als 50 Jahren ist er im Winter unterwegs und hilft den Leuten „auf der Gasse“. 1963, das ist der Winter mit der letzten „See-gfrörni“ gewesen, hat er seine erste „Notschliefi“ aufge-macht, in einer Zivilschutzanlage unter dem Helvetiaplatz. 1963, da bin ich drei Jahre alt gewesen und natürlich habe ich die Weihachtsgeschichte gekannt; die Geschichte von der hochschwangeren Maria und ihrem Verlobten Josef, die zusammen in Betlehem verzweifelt ein Dach über dem Kopf gesucht haben und doch nur einen Stall zum Übernachten gefunden haben, weil die Leute die beiden jungen Menschen abgewiesen haben. Und drum ist Jesus dann in einem Stall auf die Welt gekommen!

Jesus ist arm auf die Welt gekommen - in einem Stall! - und er hat gezeigt, dass sich niemand schämen muss, wenn er arm oder ohne Obdach ist. Aber es ist wichtig, dass es Notschlafstellen oder den „Pfuusbus“ gibt. Darum sind wir dankbar, dass Menschen wie Pfarrer Sieber oder die Stadtverwaltung für das Nötigste in der Not sorgen.

Aber die Weihnachtsgeschichte sagt uns auch, dass wir Menschen die Pflicht haben zu helfen. Und wir sollen nicht unterscheiden, zwischen Menschen vo hier und solchen, die zu uns haben flüchten müssen.

Ich will jetzt noch etwas für alle unter ihnen sagen, die unseren Dialekt noch nicht verstehen.


The Christmas Story tells the tale of a family seeking refuge. At the time, Mary was an expecting a baby. When they reached Bethlehem they were not able to find somewhere to stay and all the houses they knocked on turned them away. The only place where they found shelter was in a stable. If Jesus was born in a stable in a bed made of straw - between sheep and cows – then there is no shame in being born without a roof over one’s head. It is a lesson of love, gratitude, humility and sacrifice.

However, I think this tale shows us as well, that all mankind has the obligation to help – even more so if we are fortunate enough and have the resources to help our men and women in need. We as a society have the obligation to help those less fortunate.

I wish to all of you who have come here under worst circumstances, to all of you who have fled from war and distress, that you find shelter here in Switzerland. I am very grateful to Pastor Sieber for his lifelong dedication to help all people – no matter where they are from. I would like to thank as well the hotel Marriott for opening their doors and invite us to a set table.

Nun wünsche ich ihnen einen schönen Nachmittag und einen schöne Adventszeit. Starten sie gut ins neue Jahr. Auch Pfarrer Sieber wünsche ich alles Gute, ganz besonders gute Gesundheit. Have a good time, „hands guet miteinander“.



Es geht weiter, andere machen es auch mit!

Bericht vom NetZ4-Camp in Zürich, 28.12.2016 bis 1.1.2017


von Jürg Geilinger

Häufig bezeichne ich mich – wenn ich in der EMK an einem Gottesdienst teilnehme - als jemanden, der im Keller sein Wirkungsfeld hat, im Imbissraum, unten bei den Menschen von der Strasse, den so genannt randständigen Menschen.

Es ist mir bewusst, dass es viele Christen gibt, die im Keller wirken, allerdings oft nicht freiwillig, sondern weil sie eingesperrt oder – die andere Variante - ausgesperrt sind. Mein Privileg ist es, dass ich dies freiwillig tun kann. Ich kenne das Leben im Wohlstand. Wenn ich will, kann ich in meiner Komfortzone bleiben, ich habe Frau und Familie, bin Grossvater, habe gute Beziehungen, Kontakte zu Geschwistern und Freunden. Aber das Leben im Keller hat es in sich: Jesus ist in der Regel schon dort, bevor ich komme.

Doch wie soll ich das Leben im Keller beschreiben, zusammen mit den Menschen, die das Leben auf der Strasse kennen, die Einsamkeit, die Kälte der Machtmenschen und die vielen verschlossenen Türen? Ich will’s versuchen. Ich will euch vom NetZ-Camp über die Neujahrstage berichten:

8 bis 10 Personen bildeten mit Birgit und mir das Kernteam. Alle hatten versprochen, die ganze Zeit dabei zu sein. Dazu kamen einige Tages – und Nachtgäste, die wir bei uns aufnahmen. Wir lebten miteinander,


teilten unserer Ressourcen,
am Morgen und Abend ein Wort aus der Bibel und täglich auch etwas Geld für den gemeinsamen Haushalt. Auch den Schlafraum teilten wir, die Frauen in der Boutique, die Männer im Jugendraum und in der Kirche.

Gemeinsam machten wir Einsätze auf der Strasse, verteilten Suppen, Lebensmittel von der Schweizertafel, Karten mit Bibelversen, Gutscheine, besuchten Menschen zuhause, im Asylheim,


halfen beim Zügeln und feierten ein Fest zum Jahresabschluss.





Schon beim Start merkten wir, dass die Kommunikation eine Herausforderung sein wird: Neben dem Deutsch waren als Muttersprache Italienisch, Englisch, Polnisch, Slovakisch, Russisch, Farsi, Rumänisch, Französisch, Algerisch und Philippinisch vertreten ....
Ein Teilnehmer war ein Wanderarbeiter aus Polen, hier in der Schweiz ohne Arbeit und ohne Wohnung. Ein Landsmann hatte sich ihm ein wenig angenommen und seine Wohnung geöffnet, obschon er selber fast keinen Platz hatte. Er brachte ihn zu uns.
5 Tage gehörte der Pole nun zu unserer Gemeinschaft, half mit, machte eine feine Suppe - eine polnische Suppe mit allem was dazu gehört.
Ich habe schon gemerkt, dass er beim Abschied die Tränen verkneifen musste. 5 Tage war er an der Wärme, fünf Tage, wo er auch etwas von der Liebe Gottes gespürt hat und am letzten Tag auch an unserem Lobpreis dabei war.

Zu Ruth (Name geändert) gingen wir nach Hause. Sie hatte während dem Netz-Camp telefoniert. Ihre Mutter war gestorben und sie war froh, dass sie ihre Trauer mit uns teilen konnte. Zwei von unserer Gemeinschaft waren mit dabei. Wir trafen Ruth in ihrer kleinen Sozialwohnung. Unser Besuch kam von Herzen und ich staunte, wie jene, welche selber mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, Ruth trösteten und ihr Hoffnung und Mut machten.
Einen Tag später erreichte uns eine sms, wo Ruth sich nochmals bedankte für unsere Anteilnahme.

Als Betty, eine gebürtige Philippinin und Mitglied der IPC (International Protestant Church), sowie Silvia Brunschweiler von der EMK und ich bei klirrender Kälte in der Asylunterkunft bei Rheza (Name geändert) eintrafen, machte sein Zimmernachbar umgehend Platz für uns Besucher. Zu viert sassen wir dann bei Rheza im kleinen Barackenzimmer auf den beiden Betten.
Ich werde seine Geschichte nicht so schnell vergessen, die iranische Version von Julia und Romeo! Rheza verliebte sich in die Tochter eines Mullahs. Rheza war aber kein linientreuer Moslem und seine Eltern eher liberal. Dies gab Probleme. Offensichtlich flohen die beiden Verliebten zusammen in die Schweiz, was die Ehre des Mullahs und seines Clans verletzte. Der Mullah bestand darauf, dass seine Tochter zurückkehre und machte bei Rheza’s Familie Druck. Rheza’s Vater verlor im Iran zuerst die Stelle, dann auch sein Bruder. Schliesslich beugte sich seine Freundin dem Druck ihres Vaters. Sie kehrte zurück. Und Rheza blieb in der Schweiz, weil er wusste, dass seine Rückkehr lebensgefährlich ist.
Schliesslich beginnt Rheza über seinen Glauben zu erzählen, wie er Jesus kennen gelernt hat und ihn – als er alleine in der St. Jakob Kiche  war - um ein Zeichen gebeten hat. Und Jesus hat ihm – in einem eindrücklichen Bild – einen weiten Mantel umgelegt, so wie ihn die moslemischen Frauen tragen. Und immer wieder erzählt er uns, dass Jesus seine Lehre nicht mit Gewalt durchgesetzt hat, er liess den Menschen die Freiheit und lebte selber bescheiden. Er hatte nur einen Mantel ......
Als Rheza bei einem Landsmann eine Bibel findet, liest er sie innert 4 Tagen von Anfang bis Ende durch. Er sei noch nicht getauft, meint er. Er möchte zuerst genau verstehen, was dies bedeutet. Schliesslich beten wir noch für Rheza’s schmerzendes Knie, das er schon einige Male beim Arzt punktieren lassen musste, um angesammeltes Wasser zu entfernen. Unser Gebet ist irgendwie eine Selbstverständlichkeit, schliesslich sind wir durch Jesus Brüder und Schwestern und dienen einander. Betty ergreift ohne weiteres die Intiative. Nationalitäten, Mann oder Frau spielen bei Jesus keine Rolle.

Auch ins Pflegeheim geht eine Gruppe  zu Besuch. Bertha war lange Zeit Gast im Imbiss und kann nicht mehr zu uns kommen. Sie freut sich am Besuch, auch wenn sie nicht mehr alle kennt.

Die Teams auf der Strasse bringen an einem Abend eine Frau mit zum Nachtessen. Sie trafen sie am Hauptbahnhof im Nachthemd und ohne Schuhe! Es ist unklar woher sie kommt. Sie bleibt über Nacht. Am nächsten Morgen wollen wir schauen, was zu tun ist. Dazu kommt es aber nicht. Um 7.30 Uhr ist sie bereits nicht mehr bei uns.
Ähnlich auch Karl (Name geändert). Er kommt aus dem Pfuusbus und berichtet, dass dort alle krank sind und husten. Die Heizung funktioniere nur teilweise. Karl ist selber erkältet, bekommt bei uns einen Tee mit Honig und schläft dann gut in der Kirche. Auch er ist bereits wieder weg, als wir erwachen.
Auch diese Menschen überlassen wir getrost der Obhut Gottes. Er hat uns selber in jeder Beziehung beschützt und reich gesegnet. Es hatte immer für alle gereicht und es war mehr als genug. In der Gemeinschaftskasse blieben am Ende Sfr 126.—übrig.

7.1.2017   Jürg Geilinger

Bilder von NetZ4-Camp in Zürich, 28.12.2015:


Samstag, 14. Mai 2016

Wie gehen wir mit Fremden um?

Podiumsdiskussion, Workshops, Gottesdienst, Apéro

Samstag, 21. Mai 2016, 13.30 bis ca. 20.30 Uhr

Pfarrei St. Josef, Nägelseestrasse 46, 8406Winterthur


Samstag, 7. Mai 2016

Fluechtlings Theater Malaika

DSC06823
Herzlichen Dank, die Malaikas Publikum und shg verein/media c/o Janusz Wronka. Es war super die Musik, die Farben, die Leute - auch die Schweizer! Wir werden darüber berichten auch per
SONY XPERIA.